19. August 2020

Drei Fragen an: York Radszuhn

York Radszuhn, 32, kandidiert bei der Kommunalwahl am 13. September für Frohnhausen-Nord für den Rat der Stadt Essen. Die Ratsarbeit ist ihm nicht neu: Derzeit ist er als sachkundiger Bürger stellvertretendes Mitglied des Kulturausschusses. Neben der Kulturpolitik ist Verkehrsinfrastruktur eines seiner Kernthemen: York steht für ein ganzheitliches und nachhaltiges Verkehrskonzept und setzt sich u. a. aktiv für den Radentscheid in Essen ein. Was ihn sonst noch zur Kandidatur bewegt hat, lest ihr hier.

Wie bist Du zur Kommunalpolitik gekommen und was hat Dich dazu motiviert für den Rat zu kandidieren?

In meiner Familie war niemand in einer politischen Partei aktiv. Ich bin zur Politik gekommen, weil ich mich nicht beschweren, sondern aktiv einbringen wollte, um etwas zu bewegen. Die Grundsätze des sozialen Zusammenlebens der SPD lagen meinen Überzeugungen sehr nahe und so habe ich dann auch in der SPD mein politisches Zuhause gefunden. Ich war zunächst einige Jahre bei den Jusos aktiv. Ich war aber auch viele Jahre Vorsitzender eines überparteilichen, gemeinnützigen Vereins, der sich im Bereich der europapolitischen Bildung engagiert. Mir ist wichtig, dass jungen Menschen der Weg zur politischen Teilhabe gezeigt wird, dass auch jüngere Menschen politische Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen und sich auch kommunalpolitisch in Ehrenämtern, wie eben zum Beispiel einem Stadtrat, engagieren.

Eines Deiner Schwerpunktthemen ist die Verkehrsinfrastruktur – also der öffentliche Nahverkehr, Radwege etc. Auch in Fronhausen, wo viele Student*innen leben, die auf den ÖPNV angewiesen sind, besteht hier noch Nachholbedarf. Was sind Deine Ideen und Ziele für ein ganzheitliches und modernes Verkehrskonzept für Essen?

Wenn ich zu Stoßzeiten mit der Straßenbahn fahre, muss ich 20 Minuten Verspätung einplanen. Das ärgert mich, da die Straßenbahn diese Verspätung oft bei uns in Frohnhausen einfährt. Es gibt hier Möglichkeiten, der Straßenbahn etwas mehr Raum zu geben, um nicht regelmäßig von der Parkspur auf der Frohnhauser Straße blockiert zu werden. Zugegeben: Das ist ein großes Projekt und nicht von jetzt auf gleich umzusetzen, aber es ist machbar. Leider ist der städtische Nahverkehr oft immer noch teurer als die Fahrt mit dem Auto. Das macht öffentliche Mobilität zu einer finanziellen Belastung für viele Menschen und setzt falsche Anreize. Ich teile mir mit meiner Partnerin zwar auch ein Auto, im Alltag bin ich aber auf das Fahrrad umgestiegen. Mit dem Radentscheid ist ein grundsätzliches städtisches Bekenntnis in Sicht, sich dem Radwegenetz zu widmen und das Radfahren attraktiver zu machen. In der Umsetzung möchte ich im Stadtrat den Fokus darauflegen, dass nicht nur schöne Radwege für die Sonntagsradtour geschaffen werden. Wir brauchen ein sicheres und umfassendes Radwegenetz für den Alltag, um den innerstädtischen Verkehr wirklich zu entlasten. Beides – zuverlässige Busse und Bahnen und ein gutes Radwegenetz – sind Grundvoraussetzungen, damit Menschen im Alltag auf das Auto verzichten können.

Du bist Kandidat aus und für Fronhausen: Was macht den Stadtteil für Dich besonders lebenswert?

Frohnhausen wird unterschätzt. Wenn ich Besuch von Freunden – zum Beispiel aus Frankfurt und Hamburg – bekomme, sind sie vom Essener Westen immer sehr positiv überrascht. Frohnhausen bringt als innenstadtnaher Stadtteil viel mit, wie vielfältige Gastronomie, ein umfassendes Vereinsleben in Sport und Kultur, viele Parks und Grünflächen und auch ein attraktives Wohnungsangebot, das oft genossenschaftlich geprägt und bezahlbar ist. Und wenn es mal langweilig ist, geht zu den Rockets oder den Moskitos. Wir können ein paar mehr Fans und Zuschauer immer gut gebrauchen!