Drei Fragen an: Dirk Heidenblut

Dirk Heidenblut sitzt seit 2013 für die SPD im Bundestag und vertritt dort den Essener Norden und Osten. Er ist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und drogenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Als solcher setzt er sich auch für die Legalisierung von Cannabis ein. Eine Forderung, die übrigens auch im Bundestagswahlprogramm der SPD verankert ist. Für uns hat sich Dirk trotz eines prallgefüllten Wahlkampf-Kalenders Zeit genommen und uns drei Fragen
beantwortet.
Du hast Dich schon früh gegen die Cannabis-Verbotspolitik positioniert und auch die SPD hat hier inzwischen einen Kurswechsel beschlossen. Was sind für Dich die Hauptargumente für eine Legalisierung?
Als Gesundheitspolitiker zunächst natürlich ein besserer Gesundheitsschutz. Auf dem Schwarzmarkt ist völlig unklar, was man letztlich bekommt. Ein legaler und kontrollierter Verkauf kann Konsument*innen vor Gesundheitsschäden bewahren. Auch Hilfsangebote bei Suchtproblematik können besser und einfacher aufgesucht werden, da es keine Kriminalisierung mehr gibt. Zudem wird der Kinder- und Jugendschutz tatsächlich gestärkt, denn: legal Verkaufende interessiert die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben, Dealer eher nicht. Da die völlig überflüssige Verfolgung unnötig kriminalisierter Konsument*innen wegfällt, entlasten wir zudem Polizei und Justiz. Nicht zuletzt wird so auch der Schwarzmarkt zurückgedrängt und damit die Drogenkriminalität. Ganz grundsätzlich gibt es für mich aber einfach gar keinen Grund, Cannabiskonsument*innen mit dem Strafrecht zu verfolgen. Man stelle sich das bei Alkohol vor.
Die Corona-Pandemie hat seit über einem Jahr nicht nur einen großen Einfluss auf unser Leben, sondern darüber hinaus einige Schieflagen in unserem Gesundheitssystem noch mal besonders deutlich gemacht. Beispiele sind die Arbeitslast und schlechte Bezahlung der Pflegekräfte aber auch Ungleichheiten bei der medizinischen Versorgung – in Essen u. a. zwischen dem Süden und Norden. Was sind Deine Ideen für eine gerechtere Gesundheitspolitik?
Gute tarifliche Bezahlung im Gesundheitswesen ist ein ganz entscheidender Faktor. Dazu vernünftige Arbeitszeitmodelle und eine klare Personalbemessung, die Überforderung verhindert und eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit herstellt. Für die Versorgung insgesamt das Ende der Zweiklassengesellschaft – also eine Bürgerversicherung für alle. Mit Blick auf die Situation im Essener Norden sind zudem mehr Mitsprache der Kommunen und eine auskömmliche Finanzierung der Kliniken entscheidend.
Als gebürtiger Essener: Welche drei Stopps dürften bei einer von Dir organisierten Sightseeing-Tour auf keinen Fall fehlen?
Natürlich das soziokulturelle Zentrum Zeche Carl – besonders wenn da gerade so richtig was abgeht. Ansonsten der Krayer Volksgarten. Einfach, weil er traumschön ist und hier deutlich wird, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Und natürlich das Triple Z auf dem Gelände Zollverein: Ein Gründer*innenzentrum der ganz besonderen Art und ein deutliches Zeichen für den Wandel im Ruhrgebiet. Aber wer sich einer Tour von mir anschließt, kommt ganz sicher nicht mit drei Stopps hin.
Mehr Infos zu Dirk und seinen politischen Zielen gibts auf seiner Website – oder folgt ihm dirket auf Instagram. Das komplette SPD-Wahlprogramm findet Ihr übrigens hier: https://www.spd.de/zukunftsprogramm/