Drei Fragen an: Alexander Nolte

Bei der diesjährigen Kommunalwahl gehen in Holsterhausen direkt zwei jungen Kandidierende an den Start. Nach Julia Jankovic möchten wir Euch nun Alexander Nolte, 32, vorstellen. Auch Alexander ist ein echtes Juso Gewächs: Von 2013 bis 2015 war er Vorsitzender der Jusos Essen und ab 2014 auch für einige Jahre im Landesvorstand der NRW Jusos. Jetzt möchte er seine politische Arbeit im Rat der Stadt Essen fortsetzen. Im Essener Süden wird das Thema bezahlbarer Wohnraum immer wichtiger – so auch in Holsterhausen, einem typischen Studierendenviertel. Wir haben Alexander u. a. nach seinen Ideen für ein nachhaltiges und wirkungsvolles Wohnkonzept für alle gefragt.
Auch Du gehörst bei der Kommunalwahl zu #DiesenJungenLeuten auf der Wahlliste. Wieso hast Du Dich entschieden, für den Rat zu kandieren? Und wie können wir Kommunalpolitik und kommunalpolitische Themen insbesondere für junge Leute noch attraktiver machen?
Ich bin durch und durch ein politischer Mensch, deshalb kann ich an Problemen nicht einfach vorbeigehen – ich will immer sofort anpacken. Das mache ich beruflich auch für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie: Ich bin ganz nah an den Kolleg*innen im betrieblichen Alltag und wenn Probleme auftauchen, versuche ich sie zu lösen. Über das alltägliche Kümmern hinaus schaue ich aber auch auf die Zukunft. In meinem Job will ich die Arbeitsgesellschaft von Morgen mitgestalten und Zuhause will ich Holsterhausen und Essen zum noch Besseren verändern.
Das geht am besten im Stadtrat, deshalb gehören auch viele junge und motivierte Leute genau da rein. Und die sind doch überall: Sie bestimmen in den Betrieben mit und in den Parteien, engagieren sich in sozialen Verbänden oder sind laut bei Demonstrationen. Junge Menschen sind präsent und engagieren sich – sie sind politisch, haben Überzeugungen und Bock. Wir Sozis müssen ihnen zeigen, dass ihre Anliegen auch unsere sind und vor allem, dass wir in der Kommunalpolitik auch jede Menge steuern können. Ein gutes Beispiel ist die Verkehrswende: Diese entsteht nicht irgendwo in Berlin in einem Haushaltsunterposten. Sie wird nur lokal real – mit neuen Radwegen oder besseren Busfahrplänen. Ich bin mir sicher: wenn wir uns in der Kommunalpolitik nicht selbst kleinmachen, nehmen wir nicht nur die jungen Leute mit.
Eines Deiner Schwerpunktthemen ist Wohnen: Im Essener Süden entstehen immer mehr Luxusappartements, bezahlbarer Wohnraum wird merklich knapper. Gerade Holsterhausen ist ein beliebter Stadtteil für Studierende aber z. B. auch für junge Familien – was sind Deine Vorschläge, damit das auch in Zukunft so bleiben kann?
Das Bauprojekt Cranachhöfe in Holsterhausen hat uns gezeigt, dass wir mit der Allbau eigentlich schon das wichtigste Werkzeug für mehr guten und bezahlbaren Wohnraum in der Hand haben. Unsere städtische Wohnungsbaugesellschaft muss aber mehr Geld investieren können und die Bereitstellung dieser Gelder ist Aufgabe der Politik.
Essen ist eine große Ausbildungs- und Universitätsstadt und aktuell wird noch viel zu viel Potenzial liegen gelassen. Vorstellen könnte ich mir z. B. kombinierte Azubi- und Studierendenwohnheime, die gemeinsam durch große Ausbildungsbetriebe und das Studierendenwerk gebaut werden.
Der Druck auf den Holsterhauser Wohnungsmarkt wird übrigens nicht gelöst, in dem hier einfach mehr gebaut wird: Wir brauchen bei Bauprojekten eine Mindestquote von 30 Prozent für bezahlbaren Wohnraum. Gesamtstädtisch, damit die Luxusmieten nicht von einem Stadtteil in den nächsten wandern.
Du bist passionierter Radfahrer: Deine Tipps für die perfekte Radtour durch Essen?
Meine Lieblingstrecke führt über die Grugatrasse an der zornigen Ameise vorbei in Richtung Baldeneysee. Einmal um den See plus der Rückweg nach Holsterhausen, da kommt man auf knapp 37 sehr schöne Kilometer. Unser Koalitionspartner ist eher Fan von vier Rädern, die SPD hat aber trotzdem schon viel Platz für Zweiräder und Zweibeiner geschaffen. Das Ruhrgebiet hatte genug verstopfte Straßen und Verkehrsinfarkte. Es ist Zeit für eine Fahrradmetropole Ruhr, mit einem gut ausgebauten und verknüpften Radwegenetz und natürlich einer Fahrrad-Hauptstadt Essen.