2. September 2020

Drei Fragen an: Agnes Tepperis

Agnes Tepperis, 30, ist Ratskandidatin für Kray-Süd und Steele-Nord. Kommunalpolitisches Engagement ist der Essenerin eine Herzensangelegenheit: Im Rat möchte sie sich für die Menschen, Vereine und Institutionen vor Ort einsetzen und beiden Stadtteilen eine verlässliche Partnerin sein. Auch neben ihrem ehrenamtlichen Engagement bestimmt die Politik ihren Alltag: Parallel zum Studium leitet Agnes das Wahlkreisbüro des Essener Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut. Damit ihr Agnes besser kennenlernen könnt, haben wir ihr drei Fragen gestellt – u. a wollten wir von ihr wissen, wofür sie sich im Rat besonders starkmachen möchte.

Du kandidierst für Essen Kray und Steele: Was sind aktuelle Themen, die die Menschen in den Stadtteilen besonders bewegen und wo möchtest Du Schwerpunkte in Deiner politischen Arbeit setzen?

In beiden Stadtteilen geht es um bezahlbaren Wohnraum, Kitas, Sauberkeit und Ordnung, Spielplätze, Grünflächen, Mobilität und noch vieles mehr. Exemplarisch möchte ich nun zwei Themen hervorheben, die Menschen in den Stadtteilen besonders bewegen. Einerseits geht es um die Wohnbebauung auf dem ehemaligen Richtergelände in Kray. Ein vergessenes Quartier, das nun zu neuem Leben erweckt werden könnte. Jahrzehntelang hatte dort ein Giftschredder seinen Sitz und nun wird es Zeit, völlig neue Perspektiven zu entwickeln. Die Pläne des Investors sehen eine Kombination aus familienfreundlichen Reihen- und Mehrfamilienhäusern vor. Gleichzeitig soll eine Kindertagesstätte realisiert werden und der Radschnellweg (RS) 1 wird künftig dort vorbeiführen. Leider wird dieses Vorhaben von der Essener CDU Ratsfraktion blockiert, die lieber Gewerbe ansiedeln möchte. Andererseits treibt viele Menschen in Steele-Nord die Frage um, wie es mit dem Gelände des alten Schwimmbads am Südpark weitergehen soll. Eine alte Immobilie die samt Außenanlagen völlig dahinvegetiert. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf—in dem Gelände stecken Potenziale. Unter anderem kommt die Realisierung einer Kita in Betracht. Beide Projekte decken die großen Zukunftsthemen ab, denn hier geht es um Familienfreundlichkeit, Mobilität und Nachhaltigkeit. Ich will mich dafür einsetzen, dass attraktive Wohnquartiere entstehen in denen die Menschen einfach gerne leben!  

An Essener Schulen besteht ein regelrechter Modernisierungsstau – insbesondere auch im Norden. Was sind Deine Ideen, um Schulen hier besser zu unterstützen?

Das Lernumfeld trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Schüler*innen wohl fühlen und einfach gerne in die Schule gehen. In die bauliche Weiterentwicklung muss mehr investiert werden, dazu gehören moderne Klassenräume, Turnhallen, Aulas oder auch sanitäre Anlagen. Gleichzeitig muss die Digitalisierung mehr vorangetrieben werden. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Digitalisierung ein wichtiger Baustein ist, wenn es um Teilhabe geht. Es muss dringend ein Schulraumentwicklungsprogramm entworfen werden, das die Raumbedarfe für den Ganztag in den Blick nimmt. Viele Schulen haben Probleme damit, den Raumbedarf abzudecken und durch Corona hat sich das verschärft. Hier muss die Politik darüber nachdenken, eventuell völlig neuen Schulraum zu schaffen. Oft findet nur eine Flickschusterei statt, aber ich bin der Meinung, dass man in vielen Fällen über einen Neubau nachdenken muss. Für mich sind das Investitionen in die Zukunft!

Du bist langjähriges Parteimitglied und hast damit auch einige Wahlkämpfe mitgemacht: Was macht Dir am Wahlkampf besonders viel Spaß und hast Du vielleicht auch eine Lieblingsanekdote für uns?

Im Grunde ist Wahlkampf ein Wettbewerb der Ideen. Politisches Gestalten benötigt Zukunftsperspektiven, die man für seinen Stadtteil entwickeln muss. Das macht Wahlkämpfe für mich so interessant. Man wirbt für seine Vorstellungen und setzt sich dabei auch mit den politischen Mitbewerber*innen auseinander. Unersetzlich ist die direkte Kommunikation mit den Bürger*innen – die man immer pflegt – aber in Wahlkampfzeiten ist sie noch intensiver.

Eine Lieblingsanekdote habe ich in diesem Sinne nicht, aber in jedem Wahlkampf gibt es Situationen die erheitern. Ich kann mich daran erinnern, dass mal unser Wahlkampfleiter den Aktionsstand vergessen hatte. So standen wir auf der Krayer Straße – zunächst ohne alles! Und dann hatten wir mal einen Wahlkampfleiter der manche Aktionen absagte, weil er Angst vor Regentropfen hatte. Glücklicherweise hat es die Wahlergebnisse nicht beeinflusst: Die SPD Kray und Leithe war bzw. ist immer ziemlich gut vernetzt und der Kontakt zu den Bürger*innen reißt daher auch ohne Wahlkampf nicht ab. Aber solche Dinge muss es auch geben, denn zu ernst darf es nicht sein. Spaß, Freude, Lachen müssen erlaubt sein!